Franz Zacher aus Kirchberg vorm Wald gewinnt Preis des Vereins zum Erhalt der Bayerischen Wirtshauskultur

Der Preis für den Stammtischbruder 2012: Ein geschnitzter Stammgast. Von links nach rechts der Laudator, Münchens Oberbürgermeister Christian Ude, Preisträger Franz Zacher, Ehefrau Erna Zacher und der Vorsitzende des Vereins zum Erhalt der Bayerischen Wirtshauskultur, Franz F.: Kain Bergmüller. „Wachrütteln“ wolle man die Bayern, ihnen zurufen, dass sie die „Wirtshaus- und Biergartenkultur“ nicht sterben lassen sollen. Darum habe man Bayerns beste Biergärten gekürt ? und Bayerns besten Stammtischbruder. Dieser Preis geht nach Ostbayern ? die Leser der Passauer Neuen Presse haben ihren Stammtischbruder 2012 gekürt, Franz Zacher, und der hat sich anschließend bayernweit gegen seine Konkurrenten durchgesetzt. Was Zacher so besonders macht, das würdigte niemand Geringerer als der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude (SPD), der für die Laudatio ins Augustiner gekommen ist. Dann stimmt auch Ude ein, dass das Bestreben des Vereins an sich eine gute Sache sei. Denn „die Wirtshauskultur ist von Wert ? und ernsthaft bedroht“, sagte Ude. Seit der Jahrtausendwende vor zwölf Jahren sei die Zahl der Gemeinden in Bayern, die nicht einmal mehr ein Dorfwirtshaus hätten, von 250 auf 500 gestiegen. Das sei angesichts von insgesamt 2200 Gemeinden im gesamten Freistaat eine ganze Menge, eine „dramatische Entwicklung“. Verloren gingen bayerische Kultur und Identität, die Chance, „die Einsamkeit zu überwinden und Leute zu treffen“. Das müsse man „bewusst machen, solange noch Zeit dafür ist“. Als „uneinnehmbares Bollwerk, an dem andere sich ein Beispiel nehmen sollten“, bezeichnete Ude den Preisträger 2012 des Stammtischbruder-preises. Schon die Nennung des Preisträgers habe etwas so urtypisch Bayerisches, dass es eine Freude sei, sagte Ude in seinem typischen Sprech: „Kirchen-Wirt-in- Kirch-Berg-vorm-Wald-in-Nieder-Bayern“. Seit 1515 existiere das Wirtshaus, habe also eine lange Geschichte, seit 1865 sei es in Besitz der Familie Zacher, habe also Tradition, seit 1971 leite Preisträger

Franz Zacher den Betrieb und habe in Form der Kinder (Metzgerausbildung und Hotelfach) jede Menge

Zukunft. Dass Franz Zachers Schwestern mitarbeiteten, „das hat er sich im Mittelmeerraum abgeschaut“,

ulkte Ude, und wenn es so weitergehe, dann sei der Zeitpunkt, wo die Zachers den (800 Jahre in Bayern

regierenden) Wittelsbachern den Rang ablaufen, absehbar.

Wirtshaus ist „Gesamtkunstwerk“ Der Kirchenwirt sei zu Recht der Preisträger als Stammtischbruder

2012, weil das Wirtshaus „ein Gesamtkunstwerk“ sei. „Die Stammkundschaft kommt so unbeirrbar, dass es

sogar unmöglich ist, Betriebsferien durchzuführen“, erklärte Ude. Er könne zwar Schilder aufhängen, dass

Betriebsferien seien, „aber den Stammgästen ist das wurscht, sie kommen trotzdem“. Dann werde halt

wieder aufgesperrt ? „das stelle ich mir unter Wirtshauskultur vor“. Heftiger Applaus im Augustiner.

Aus der Hand von Ude und Vereinschef Bergmüller nahm Zacher, der mit Ehefrau Erna angereist war,

den Preis entgegen: einen holzgeschnitzten Stammgast. „Wir haben einen schönen Ort, wo alles

funktioniert, da ist Harmonie“, bedankte sich Zacher, und: „Dass ich kommen durfte.“